Die Analyse zeigt, dass Lebensmittelsysteme weltweit eine zentrale Rolle sowohl bei gesundheitlichen Herausforderungen als auch bei Umweltproblemen spielen, aber auch, dass Veränderung möglich ist.
Zentrale Ergebnisse
- Eine Umstellung auf gesündere Ernährungsweisen könnte weltweit bis zu 15 Millionen vorzeitige Todesfälle pro Jahr verhindern.
- Lebensmittelsysteme sind für etwa 30 % der globalen Treibhausgasemissionen verantwortlich.
- Weniger als 1 % der Weltbevölkerung lebt derzeit in einem sogenannten „sicheren und gerechten Raum“, in dem Ernährungssicherheit und planetare Grenzen im Gleichgewicht sind.
- Die reichsten 30 % der Weltbevölkerung verursachen mehr als 70 % der ernährungsbedingten Umweltbelastung, während weltweit mehr als 1 Milliarde Menschen unterernährt bleiben.

Planetare Grenzen unter Druck
Lebensmittelsysteme sind der größte Treiber für das Überschreiten von fünf planetaren Grenzen – Klimawandel, Biodiversitätsverlust, Landnutzung, Süßwassernutzung und Nährstoffverschmutzung sowie neue Substanzen – und sind daher ein wichtiger Hebel für Veränderungen.

Erwärmungsrisiko auch ohne fossile Brennstoffe
Der Bericht warnt, dass selbst bei einem vollständigen weltweiten Ausstieg aus fossilen Brennstoffen die Lebensmittelsysteme die globale Erwärmung weiterhin über das 1,5°C-Limit hinaustreiben könnten. Dies unterstreicht die Notwendigkeit, Lebensmittelproduktion und -konsum in Klima- und Nachhaltigkeitspolitiken zu integrieren.
Johan Rockström, Co-Vorsitzender der Kommission und Direktor des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung, erklärt:
„Was wir auf unseren Tellern haben, kann Millionen von Leben retten, Emissionen drastisch reduzieren, den Biodiversitätsverlust stoppen und zu einem gerechteren Lebensmittelsystem beitragen.“
Soziale Gerechtigkeit als Voraussetzung
Laut der Kommission sind nachhaltige Lebensmittelsysteme untrennbar mit sozialer Gerechtigkeit verbunden. Weltweit verdient fast ein Drittel der in Lebensmittelsystemen Beschäftigten weniger als einen existenzsichernden Lohn.
Shakuntala Haraksingh Thilsted, Co-Vorsitzende der Kommission, betont:
„Transformation muss über die Produktion ausreichender Kalorien hinausgehen. Sie muss das Recht auf Nahrung, faire Arbeit und eine gesunde Umwelt für alle garantieren.“

Die Rolle der Planetary Health Diet
Wie schon 2019 spielt die Planetary Health Diet eine zentrale Rolle. Diese Ernährung – reich an Gemüse, Obst, Hülsenfrüchten, Nüssen und Vollkornprodukten, mit begrenzten Mengen an tierischen Produkten – verbessert die Gesundheit und reduziert die ökologischen Auswirkungen der Ernährung. Gleichzeitig betont die Kommission, dass eine Ernährungsumstellung allein nicht ausreicht und Maßnahmen entlang der gesamten Lebensmittelkette erforderlich sind.
Walter C. Willett, Co-Vorsitzender der Kommission, formuliert es so:
„Die Planetary Health Diet ist gut für Mensch und Planet, aber wirklicher Wandel erfordert Maßnahmen im gesamten System.“

Erhebliche gesellschaftliche Vorteile möglich
Die Analyse zeigt, dass eine grundlegende Transformation der Lebensmittelsysteme jährlich bis zu 5 Billionen Pfund an gesellschaftlichen Vorteilen bringen könnte – durch verbesserte Gesundheit, wiederhergestellte Ökosysteme und größere Klimaresilienz – im Vergleich zu relativ begrenzten Investitionen von 200 bis 500 Milliarden Pfund pro Jahr.
Acht Lösungswege für Veränderungen
Die Kommission präsentiert acht kohärente Lösungswege, die zusammen einen praktischen Rahmen für Regierungen, Unternehmen und zivilgesellschaftliche Organisationen bilden:
- Schutz und Förderung traditioneller, gesunder Ernährungsweisen
- Schaffung zugänglicher und erschwinglicher Ernährungsumgebungen, die gesunde Entscheidungen fördern
- Anwendung nachhaltiger Produktionsmethoden, die Kohlenstoff speichern, die Biodiversität erhöhen und die Wasserqualität verbessern
- Stopp der Abholzung und Umwandlung intakter Ökosysteme für die Landwirtschaft
- Reduzierung von Lebensmittelverlusten und -verschwendung entlang der gesamten Kette
- Verbesserung der Arbeitsbedingungen und Sicherstellung eines existenzsichernden Lohns in Lebensmittelsystemen
- Stärkung der Teilhabe und Vertretung von Arbeitenden in der Lebensmittelkette
- Schutz und Anerkennung marginalisierter Gruppen
Zusammen bieten diese Lösungen eine Grundlage für die Arbeit an einem gesunden, gerechten und zukunftsfähigen Lebensmittelsystem.

Möchten Sie mehr erfahren?
Lesen Sie den vollständigen Artikel und Hintergrundinformationen bei EAT:
https://eatforum.org/update/eat-lancet-commission-warns-food-systems-breach-planetary-limits/