„Was unser Essen wirklich kostet“: Kampagne jetzt europaweit in den Läden

Gemeinsam mit verschiedenen Handelskunden in ganz Europa trägt Nature & More die True Cost-Debatte ab sofort direkt in den Handel und macht die wahren Kosten konventioneller Lebensmittel für den Verbraucher transparent. Mit dabei sind aktuell Einzelhändler und Bioläden in Deutschland (Alnatura, Denn's Biomarkt), Schweden (Fruktbudet), den Niederlanden (Ekoplaza) und Finnland (SOK). Im Laufe des Jahres werden Weitere folgen.

Erdbeeren für 99 Cent, Zucchini für 1,19 Euro das Kilo: Konventionelles Obst und Gemüse wird in Deutschland und Europa viel zu billig verkauft. Nature & More warnt: Der billige Preis an der Ladentheke verschleiert die negativen Auswirkungen und Kosten für Mensch und Umwelt. Selbst große Consulting-Firmen weisen Unternehmen schon lange auf die Gefahr der „falschen Preise“ hin, doch bisher hat niemand die Diskussion direkt zum Verbraucher getragen.

Bis jetzt: Denn die Kampagne von Nature & More in Kooperation mit weiteren Bio-Händlern führt dem Verbraucher schwarz auf weiß vor Augen: Nicht Bio ist zu teuer, sondern konventionelle Lebensmittel sind zu billig. Dafür legen sie seit vergangenem Mai in ganz Europa Bio-Birnen, -Ananas, -Orangen und -Zitronen Informationskarten bei, die schnell und übersichtlich zeigen, was unser Essen wirklich kostet.

Auf den Karten ist die Nature & More Nachhaltigkeitsblume abgebildet. Die sechs Blütenblätter zeigen, welche Kosten das konventionelle Produkt in Bezug auf verschiedene Nachhaltigkeitsaspekte generiert: Klima, Boden, Wasser, Biodiversität, Soziales und Gesundheit. Diesen Kosten werden die entsprechenden Einsparungen durch Bio-Produkte gegenübergestellt.

„Eine sehr wichtige Information“, wie Volkert Engelsman, Geschäftsführer von Nature & More und Initiator der Kampagne, betont, „denn nur so bekommen wir endlich einen transparenten Einblick in die wahren Kosten unserer Lebensmittelproduktion.“

Wie dieser aussieht, erklärt Engelsman am Beispiel des Birnenanbaus in Argentinien (einer der größten Anbieter von Bio-Birnen in der EU): „Schauen wir uns zum Beispiel nur einmal die Klimakosten an: Für den konventionellen Anbau von Birnen in Argentinien werden beispielsweise in großem Maße Kunstdünger und chemische Schädlingsbekämpfungsmittel eingesetzt, die klimaschädliches Kohlendioxid freisetzen. Gleichzeitig verwenden konventionelle Obstbauern in Argentinien keinen Kompost, um ihre Böden fruchtbar zu halten. Dadurch binden sie weniger CO2.“

Versteckte Kosten

All diese Auswirkungen können nun konkret berechnet und in Zahlen umgesetzt werden. 2014 hat die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der UN, die FAO, ein Modell entwickelt, um die versteckten Kosten der Lebensmittelproduktion zu berechnen. Die Ergebnisse der Untersuchung flossen in eine Tabelle ein, mithilfe derer die versteckten Kosten von Wasserverschmutzung, Treibhausgasemissionen sowie andere Effekte kalkuliert werden können.

Das Ergebnis für den konventionellen Birnenanbau in Argentinien: Ein Hektar konventionell bewirtschafteter Birnbäume verursacht einen Klimaschaden in Höhe von 3.144 Euro pro Jahr. Dazu kommen Kosten für Wasserverbrauch und -verunreinigung von 752 Euro sowie Schäden durch Bodenerosion von jährlich 1.163 Euro. Für all diese Kosten kommt aber nicht der Verursacher auf. Stattdessen zahlt der Steuerzahler beispielsweise für die Reinigung des verschmutzten Wassers oder die Kosten werden einfach auf die kommenden Generationen abgeschoben.

Bei Bio sieht das anders aus: Nature & More hat auch die wahren Kosten für Bio-Birnen  am Beispiel des argentinischen Bio-Obstbauern Hugo Sanchez berechnet. Das Ergebnis: Klima- und Wasserkosten liegen fast 900 Euro unter der „konventionellen“ Bilanz. Die Bodenbewirtschaftung generiert hier sogar Wert: humusreicher Boden speichert mehr Treibhausgase und trägt so aktiv zum Klimaschutz bei. Ein Gewinn von 254 Euro pro Jahr! Die argentinischen Bio-Birnen liefern so einen gesellschaftlichen Mehrwert in Höhe von 2.287 Euro pro Hektar Obstbaumplantage. Der Nutzen für Artenvielfalt, Soziales und Gesundheit ist darin noch nicht einmal enthalten. Pro Kilogramm Bio-Birnen bedeutet das insgesamt einen Gewinn von mindestens 5,7 Cent – und das trotz der um 17 Prozent geringeren Erträge im Bio-Landbau.

„Die Zahlen liefern den Beweis: Nicht Bio ist zu teuer, sondern konventionelle Lebensmittel sind zu billig“, betont Engelsman.

Volkert Engelsman steht für Interviews zur Verfügung. Bitte wenden Sie sich dazu an Michaël Wilde, Manager für Nachhaltigkeitskommunikation bei Eosta, via Email michael[at]eosta[punkt]com oder Telefon +31 180 63 55 63. 

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